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ABS im 325iX

schumi @, Dienstag, 28.01.2025, 15:43 (vor 2 Tagen) @ Peter_E30

Wo die Unterschiede des ABS´s zum normalen E30 sind, kann ich Dir aber auch nicht sagen. Aber groß können die nicht sein. Warum auch? Nur weil er Allrad hat. Die Funktion ist doch die gleiche.


Ja, vermutlich... Abgesehen von der Schleppmomentregelung, die der normale E30 nicht hat.

Grüße,
Peter

Ich denke mal, die Regelung wird auch eine andere sein, weil über den mechanischen Antriebsstrang alle Räder verbunden sind (auch ohne Differentialsperre). Das will bedeuten, dass die unabhängige, raddiskrete Regelung nicht mehr funktioniert. Beim Standard-E30 sind beide Vorderräder voll unabhängig und die Hinterachse nach dem select-low-Prinzip, also nach dem Rad mit dem niedrigsten Grip geregelt. Damit wird dann auch die gegenseitige Beeinflussung der Hinterräder einbezogen. Beim Allrad hängt dann aber alles zusammen.

Das Problem ist folgendes: Man nehme an, in einer Situation gibt es niedrigen Reibbeiwert VL und hohen an den anderen Rädern. Wenn ich jetzt also auf der Hinterachse hohe Bremskräfte zulasse, dann kann es passieren, dass das Bremsmoment über den Antriebstrang auch das Rad VL beeinflusst und über die Schlupfgrenze hebt (es blockiert) - oder ich kann auf alle Räder ein größeres Bremsmoment aufbringen als ich über den Reibbeiwert VL abstützen kann, weil ich über die mechanische Allradverbindung das Rad am drehen halte und Bremsmoment auf die anderen Räder bringe.
So oder sorum, da muss das Allrad-ABS anders reagieren und kann sich entsprechend anpassen.

Warum man dafür nen Längsbeschleunigungssensor braucht ? Das ist gar nicht mal so doof, den einzusetzen, da es kein frei drehendes "Refferenzrad" mehr gibt, der dem ABS so in etwa sagt, was das Auto gerade macht, zB. ob es sich noch bewegt. Beim Standard- Zweiradantrieb kann man recht gut davon ausgehen, dass eine Raddrehzahl der Vorwärtsbewegung des Autos entspricht - unter der durchaus realistischen Annahme, dass nicht alle Räder sofort die Blockiergrenze überschreiten (und auch dafür gibt es Plausibilitätsprüfungen der Verzögerung). Das ABS muss ja zB auch wissen, wann es aufhören muss, sonst kommst du theoretisch nie zum stehen; das würde zu der gedanklich lustigen Situation führen, dass du zwar anfangs massiv bremst, aber je näher du dem Stillstand kommst, der Bremsdruck fällt, dasmit das Rad nicht stehen bleibt, auch wenn du nur noch ganz langsam fährst. Das ABS schaltet deswegen auch unter ca. 3-12km/h ab. Wenn sich jetzt alle Räder gegenseitig im Allrad beeinflussen ist diese Annahme nicht mehr gültig und eine Bestimmung der Fahrgeschwindigkeit über Integration des Beschleunigungssensors gibt hier eine gute Referenz der tatsächlichen Fahrzeugbewegung.
Man nstelle sich folgende Situation vor: Im Allradler bremst man derart stark, dass Achse B die Haftgrenze überschreitet, aber durch Achse A an einem Blockieren gehindert wird. Nicht unrealistisch, wenn Achse B hinten ist. Ganz spannend wird das, wenn ich an Achse A auch die Haftgrenze überschreite, aber die Räder alle gleichsam noch irgendwie drehen. Passiert dies nun in einer Kurve, kann ich an Achse B keine Querkräfte übertragen und übersteuere. So oder so hat das ABS keine Chance, das zu messen weil alle Räder irgendwie aber dennoch gleich drehen, ausser durch einen Abgleich mit dem Integral des Beschleunigungssensors.

Gruß
schumi


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